Kommandant Romulus lebte die meiste Zeit seines Lebens in einer anderen Welt als hochdekorierter General in der Königlichen Akademie des alten Solaris-Imperiums, als privilegierter Anführer mit einem aufrechten Ruf der Integrität. Romulus’ Fall in Ungnade geschah nicht mit dem Großen Kälteeinbruch, sondern viel früher. Im Laufe der Jahre war der Adel durch den ständigen Erwerb von Land und Titeln immer mächtiger geworden und eines Tages wachte Romulus auf und fand sich im Hintertreffen wieder. „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“, sagt ein altes Sprichwort, und Gerüchte über Romulus' Verbindung zu aufrührerischen Rebellen reichten dem König, um Romulus in Ungnade fallen zu lassen.
Aber dieselbe Macht, die es den Adligen erlaubt hatte, einen Helden wie Romulus zu beseitigen, war auch dieselbe Macht, die es ihnen erlaubte, die Bauern zu unterdrücken. Unmögliche Steuern entfachten die Flamme der Rebellion zunächst im Hinterland und dann näher am Herzen des Reiches. Diese Rebellion war groß genug, um selbst die behütete Aristokratie aufzuwecken. In dieser Zeit der Verzweiflung dachte der alte König an seinen ehemaligen General, den der Hof vor Jahren verbannt hatte.
Romulus kehrte an der Spitze einer Armee von Loyalisten zurück und ging gegen eine weitaus größere Armee auf Seiten der Rebellen ins Feld. Romulus hielt die Rebellen monatelang in Schach, musste aber bald erkennen, dass seine Strategie zum Scheitern verurteilt war. Die Reihen der Rebellen wuchsen ständig mit unzufriedenen Bauern, während immer mehr Loyalisten die Sache aufgaben. Die Schlacht war unvermeidlich, und wie erwartet verlor Romulus.
So wurde der zweimal geadelte und zweimal in Ungnade gefallene General als Kriegsgefangener in Ketten abgeführt.
Er war zwar der Feind der Rebellen, dennoch hatte General Romulus nichts verbrochen, was den Tod verdiente. Viele Rebellen hatten ihm einst gedient, so etwa sein ehemaliger Schüler, der nun die Rebellenarmee anführte. Die Ketten wurden sofort entfernt und der überraschte Romulus wurde plötzlich recht gastfreundlich behandelt.
So verbrachte Romulus ein paar Monate im rebellischen Lager und sann über die Situation. Warum sollte er auf der Seite der korrupten Adligen kämpfen, denen nichts daran lag, das Leben der Leute zu verbessern? Wenn die Rebellen gewinnen würden, warum sollte er mit den adligen Missetätern untergehen? In wenigen Wochen eroberten die Rebellen das Sonnenfeuer-Schloss. Die adlige Familie gehörte der Vergangenheit an. Romulus entschied, dass er dem Anführer der Rebellen, der sich nun „Gouverneur“ nannte, nun als Berater der neu geformten Regierung zur Seite stehen würde.
Romulus war danach im Wesentlichen ein freier Mann, den nur eine zentrale Frage beschäftigte: Was geschah mit den Aeetes? Dies war die Brigade, die Romulus gegründet und die meiste Zeit seiner Karriere geführt hatte. Aus Angst vor Romulus' in Frage gestellter Loyalität hatte der König Romulus nicht erlaubt, zu seinem früheren Kommando zurückzukehren, selbst als er gebeten wurde, die Rebellen abzuwehren. Die Aeetes selbst wurden so weit wie möglich von Romulus entfernt auf der anderen Seite des imperialen Hinterlandes eingesetzt. Selbst die neue Rebellenregierung wusste nicht, was mit jenen geschehen war, die Romulus einst zu seinen engsten Freunden zählte.
Romulus hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und möchte sich in seinem letzten Lebensjahr auf eine neue und möglicherweise sehr gefährliche Suche begeben: Er will herausfinden, was mit seinen alten Waffenbrüdern geschehen ist.